Rundbrief Nr. 2

Inzwischen habe ich meinen zweiten Rundbrief fertiggestellt und beschlossen, ihn für Ineressierte einfach zum Download anzubieten. Viel Spaß damit, ich hoffe er langweilt euch nich =)

Rundbrief Nr. 2

Hier noch die dazugehörigen Bilder:


[IMG_2546]

[Harmony2011]

[Silvester]

Die Musik-Challenge

Ich weiß, es ist mal wieder ein Weile her, aber hier endlich mal was „Neues“, das aber eigentlich alt ist.
Da ich gerade meinen 2-monatigen Bericht schreibe, werde ich bei der Gelegenheit Teile davon hier reinstellen, damit ihr auch wisst, was hier so passiert ist.

Pünktlich zum 24. Dezember,  also an einem der letzten Tage der Weihnachtszeit, kam endlich unsere sensationelle Video-DVD mit dem Kinderchor heraus.
Hier die Geschichte des  absurden Musikprojekts, bei dem ich brutal Zeuge des Musikgeschmackes der Gemeine der „CSI Jubilee Church“ in Udupi wurde.
An einem wunderschönen sonnigen Nachmittag in der etwa zweiten Woche unserer Anwesenheit im Asha Nilaya wurden Jakob und ich unvermittelt gefragt, ob wir nicht ein einziges Lied eines Kinderchors instrumental begleiten wollten, da wir beide Freizeitmusiker sind. Freudig schnappte sich Jakob sofort seine Gitarre und ich das kleine Keyboard, das ich von einem Mitarbeiter des Heimes zum Übend bekommen hatte,  und wir machten uns auf zur ersten Probe.
Ziemlich bald wurden uns dann aber die eigentlichen Ausmaße dieses „einen Liedes“ bewusst. Anstelle der angekündigten Begleitung mussten Jakob und ich mal eben 30 Kindern, die noch nie zuvor in ihrem Leben in einem Chor gesungen hatten, geschweige denn Noten lesen können, sieben vierstimmige christliche Weihnachtslieder beibringen und zu allen auch eine instrumentale Begleitung herzaubern. Irgendwie wurde uns die Fähigkeit vorausgesetzt, einen Chorsatz nur mal anzusehen und sofort alle Stimmen auf einmal, eine andere Begleitung oder jede noch so verzwickte Stelle sofort so gut spielen zu können, um die Lieder, die wir zum Teil noch nie gehört hatten, den Kindern beizubringen.
Auf die anfängliche Überraschung folgte dann nächste lange Recherche der Lieder und deren Akkorde und Üben der einzelnen Stimmen. Nach etwa zwei Monaten fast täglichem Proben hatten wir es dann soweit gebracht, dass jede Stimme ihren Part tatsächlich ohne Mitsingen unsererseits singen konnte. Man musste davor aber die Stimme immer noch einmal üben.
Wo jetzt die eigentliche Arbeit angefangen hätte, nämlich das Stück gleichzeitig zu singen, (das verstehe ich unter einem Chor), wurde allerdings die Probenphase beendet und aufgenommen.  Der Plan war, die Stimmen einzeln aufzunehmen und dann gleichzeitig abzuspielen. Komischerweise wurden aber nicht einmal die einzelnen Stimmen aufgenommen, sondern immer nur in 2er oder 3er-Gruppen.  Was den ohnehin schon erheblichen  Zeitaufwand noch einmal etwa verzehnfachte. Nach den wochenlangen Aufnahmen der einzelnen Stimmen erfolgte dann die überaus ineffiziente Aufnahme der Instrumente. So verbrachten wir mehrere Tage im Studio und hörten uns Tipps an wie „Play with all 10 fingers all the time“ oder „keep it flowing, never stop to play“, probierten die abenteuerlichsten Keyboardsounds aus, nahmen unsere Stimme mehrere hunderte Male fehlerfrei auf ( nein, Fehler überspielen kann man mit einem tausend Euro Aufnahmeprogramm nicht), nur um sie danach wieder zu löschen weil der Sound auf einmal doch nicht mehr gut klingt und verbrachten praktisch gar keine Zeit mehr im Heim.
Unser Ärger darüber wandelte sich aber eigentlich stets in herzliches Lachen um, die Situation in dem winzigen Einzimmer-Fernsehstudio des lokalen Senders „Big J“(= eine Kamera; ein Green Screen), Jakob und ich auf dem Boden spielend einfach zu absurd um sich ernsthaft darüber zu ärgern.
Es war wirklich nicht einfach, etwas zu spielen, das allen Beteiligten recht war. Als wir dann dazu übergegangen sind, die kitschigsten und furchtbarsten Begleitungen auszupacken, die unser kleines Repertoire enthielt, fanden unsere Bemühungen endlich Anklang.
Nach dem finalen 18-Stunden-Tag im Studio, bei dem ich praktisch am Stück gespielt hab, gab es noch einen Monster-Videodreh für ein kleines Vermögen, der mit hübschen Kleidchen und süßen Kindern verbunden war.
Was dabei herauskam, darf ganz Karnataka nun das ganze Jahr über ab und zu im Fernsehen betrachten – und ihr, wenn ihr meine Eltern ansprecht, wenn sie wieder zurück sind nach unserem baldigen gemeinsamen Urlaub, bei dem ich einige DVDs mit nach Deutschland schicken werde.
Wenn ich die DVD anschaue, muss ich einfach nur grinsen, bei der hiesigen Gemeinde sie aber großen Anklang – die Geschmäcker sind bekanntlich eben verschieden.
Beim Herauskommen der DVD wurde eine nette kleine „Function“ gehalten, bei der wieder alle möglichen wichtigen Leuten, die so gut wie nichts mit dem Projekt zu tun haben, ausgiebig geehrt, Reden geschwungen, die ganz offensichtlich wirklich niemanden interessieren,  und allen Leuten gedankt, die bei dem Projekt mitgemacht hatten.  Jakob und Ich waren als Chorleiter und einzigen Instrumentenspieler, die definitiv mit am meisten Zeit für das Projekt aufgewendet hatten, wohl versehentlich von der Liste gerutscht. Nachdem jedes Kind eine, jeder wichtige Mann gleich Zehn, und Jakob und ich nicht einmal eine DVD zusammen bekommen hatte, war die Function aus und Jakob und ich sind ein wenig erstaunt in unser Zimmer gegangen. Bitte sehr, liebe Big J-Leute. Schön, dass wir ein paar von euch zum Ruhm verholfen haben.

So ist das mit der Malaria

Eigentlich ist die Region hier nur schwach von Malaria belastet. Zum Glück haben Jakob und Ich uns trotzdem immer ziemlich gut eingecremt und so, denn letze Woche sind 4 Kinder und eine Betreuerin ins Krankenhaus gekommen – Diagnose: Malaria.
Da sich der Parasit ja über den Menschen verbreitet und eine Mücke, die einen infizierten Menschen sticht auch infiziert wird, wurden die Patienten aber gleich gut versorgt und geschützt.
Zu meiner Überraschung kamen sogar Leute vom „Government-Hospital“ und haben von jedem Kind eine Blutprobe genommen und allen eine Prophylaxe gegeben. Auch Jakob und ich haben sie genommen – sicher ist sicher – und zum Glück auch gut vertragen.
Es kamen sogar Leute, die Insektizid gegen die Mücken gesprüht haben.

Im Moment hoffen wir darauf, dass es keine weiteren Fälle gibt, die Betroffenen sind aber eigentlich wieder wohlauf und keiner mehr in Gefahr.

Sonst bin ich aber gesund, vertrage das Essen immer noch super und fühle mich super wohl. =)

Entspannung am „Om-Beach“

Nachdem wir bisher wirklich zu jeder Veranstaltung mitgegangen sind und zwar nie viel arbeiten mussten, aber trotzdem immer im Heim waren, haben wir beide nun beschlossen, auch ein wenig die Umgebung von Udupi zu erkunden.
Wir habendie beiden Hausstrände schon besucht und waren leider ein wenig enttäuscht, da sie zwar prinzipiell schön aber leider teilweise echt vermüllt sind. Außerdem gibt es im Sand keinen Schatten, man kann nur mit Kleidern baden und dank der immer noch anhaltenden Raining-season gibt es gefährliche Strömungen und man sollte nicht tief ins Wasser gehen. Die Strände sind nicht zum Baden ausgelegt, man kann vielleicht ein wenig spazieren aber es gibt nicht einmal ein Cafe oder irgendetwas wo mein bleiben kann.

Darum haben wir uns einfach zwei Tage frei genommen und sind an den bekannten „Om-Beach“ gefahren, der in der Nähe von Goa liegt.
Der Zug dorthin braucht eigentlich keine 3 Stunden aber wenn man verschläft und dann doch den Bus nehmen muss, braucht die Fahrt schon gute 6.
Man bemerke, dass ich einige Male wirklich über einen Meter aus meinem Sitz gehoben wurde, was nicht wirklich zu einer entspannten Busfahrt beiträgt. Außerdem kotzen die Inder beim Busfahren des öfteren mal aus dem Fenster. Auch nicht so entspannend ohne Scheiben und daher permanenter Angst. Hupen ist übrigens auch nicht entspannend, auch nicht wenn man etwa 15 mal in der Minute hupt. Oder der Bus einen Laster überholt, der gerade eine Riksha überholt während zwei überholende Autos entgegen kommen. Busfahrten hier sind wirklich einmalig.

Aber der Strand war denn wenigsten echt schön, endlich mal ein wenig Ruhe und flair.
Der Strand war touristisch aber darum endlich mal ein wenig schön. Während die Inder selbst z.B bei ihren Häusern sowas von kein Verständnis von Schönheit haben, wird hier den Reisenden ein klischeehaftes Indien vorgegaukelt, wie es einfach nicht der Realität entspricht. Aber die Strancafes sind unglaublich chillig und wie im Bilderbuch. Zu meinem Erstaunen war alles sogar genauso billig wie immer, das heißt Cafe für 10ct und 650ml Bier 1,50Euro. Läuft=)

Hier noch zwei Poser-Fotos von mir, das leider nicht die Schönheit der Strandes, dafür aber meine wiedergeben:

 

Verrückte Functions

Hallo Freunde, Hallo Familie, Hallo ihr Alle,

ok ok ihr habt ja recht – ich sollte mehr in meinen Blog schreiben. Aber irgendwie komme ich nie dazu, wir arbeiten zwar nicht sehr viel aber es gibt doch immer irgendetwas anderes zu tun und ich bin eh nicht so der Tagebuch-Typ…Aber ich gebe mein Bestes=)

Hier im Heim lebt es sich immer noch sehr bequem und ich würde sagen, dass wir schon so ziemlich alles gesehen haben, was man hier in der Gemeinde so sehen oder tun kann.

Ein Phänomen hier in Indien ist, dass zu jeder nur erdenklichen Gelegenheit sogenannte „Functions“ gehalten werden. Sei es zur Einweihung einer neuen Dialysestation, dem Herausbringen einer neuen Musik-CD oder einfach nur wenn irgendeine „very important person“ zu Besuch kommt, sofort gibt es eine offizielle „Function“.

Eine solche Veranstaltung sieht in der Regel folgendermaßen aus:
Zu einer gewissen Uhrzeit begeben sich teilweise hunderte Menschen an einen Ort und setzen sich in fein säuberlich nach vorne ausgerichtete, enge Plastikstuhlreihen vor eine Bühne. Dann beginnt die Aktion, indem ein Sprecher anfängt auf Kannada zu reden.
Ab dann werden einfach nacheinander irgendwelche „very very important guests“ genannt, die sich auf die Bühne ebenfalls auf Plastikstühle setzen und erst einmal reich beschenkt werden.
Dann vergehen etwa 2 Stunden, während deren sich die Menschen auf der Bühne abwechselnd selbst und gegenseitig loben, gutheißen und präsentieren und Reden halten, die das Publikum aber ganz offensichtlich kein Stück interessieren.
Dabei ist der Sound aus den immer kurz vorm explodierenden Lautsprechern derart schlecht und oft so laut, dass ich mir wirklich manchmal die Ohren zuhalten muss.
Nach der Function gehen alle nach Hause und irgendwie habe ich immer den Eindruck, dass es einfach niemand was gebracht hat – außer den Leuten auf der Bühne, die sich nun noch toller und wichtiger fühlen als zuvor.

Sogar bei Kindertagen oder Gemeindefesten läuft es ähnlich ab, nicht eine Sekunde reden die Menschen dabei miteinander oder haben irgendwie Spaß – hingehen tut trotzdem jeder.
Und ich auch, weil ich ja nett sein will, aber manchmal ist es schon hart stundenlang dazuhocken, kein Wort zu verstehen und nur zu sehen wie wichtig sich manche Leute auf der Bühne fühlen.

Zwar ist das Klassendenken, wie es in Indien ja bekanntlich herrscht, meiner Meinung nach lange nicht so offen sichtbar wie ich es erwartet hätte, aber bei solchen Dingen merke ich immer wieder, wie sehr sich Leute hier „Höhergestellten“ unterwerfen und manchmal wirklich vor ihnen auf die Knie fallen während sie davor noch selbst total wichtig getan haben vor „Niedrigeren“ Leuten.
Vor Allem die Pfarrer und Bischöfe in der christlichen Gemeinde genießen ein Ansehen wie es in Deutschland nur wenige Menschen überhaupt tun. Und dementsprechend verhalten sich die Leute dann auch…
In der Kirche unterwerfen sich die Leute immer regelrecht dem Pfarrer, knien vor ihm nieder und bedecken und senken ihre Köpfe und schauen den wild gestikulierenden und teilweise schreienden Prediger eingeschüchtert an.

Aber ich muss sagen, es sind nicht alle Inder so! Überhaupt kann ich bisher kein „Fazit“ ziehen und irgendwas über „die Inder“ sagen, es gibt hier so viele verschiedenste Menschentypen, die ganz andere Ansichten und Lebensweisen haben – von wirklich armen konservativen Bauern bis „auf den ersten Blick von Europäern nicht zu unterscheidenden Leuten“ habe ich hier schon wirklich vieleverschiedenste Leute kennengelernt!

Indische Friseure II

Da die Kinder hier alle sehr kurze Haare haben und mich trotz verhaeltnismaessig kurzer Frisur immernoch mehrmals darauf hinwiesen, dass ich zum Friseur musste, investierte ich kurzerhand weitere 50ct in meine Haarpracht.
Die Sprachbarriere machte eine Einigung auf eine bestimmte Frisur wieder unmoeglich, aber der nette Frieseur verstand wohl, dass ich sie kuerzer haben wollte =)
Hier wieder ein schlechtes Bild mit einer Webcam:


Meine rote Birne schieb ich mal wieder auf die Hitze.
Bald kommt uebrigends ein neuer Eintrag ueber einen Kurzurlaub bei einem Hindufestival.

Das Asha Nilaya in Udupi

Da hier gerade mal wieder Stromausfall ist und wir nur ein Teelicht haben, ist meine einzige Beschaeftigungsmoeglichkeit mein hell erleuchtetes Laptop. Darum nun endlich eine Beschreibung meiner ersten Arbeitsstelle in Udupi.

Hier erst einmal ein paar Foto von unserem Zimmer:

Das rechte Bett ist meins, das in der Mitte leer

(Die Dusche ist ein  Fake!!!)

Wie ihr seht wohnen wir schon ein wenig karg, vor Allem die Hygiene hier hat mich anfangs schon geschockt, aber man gewoehnt sich an alles! Das Duschen mit dem Eimer ist schon Routine und – ob ihrs glaubt oder nicht – ich esse ab jetzt wirklich am besten nur noch mit rechts 😛
Trotzdem erschrecke ich jedes Mal, wenn ich eine Motombospinne mit mindestens 5cm langen Beinen oder eine 12cm lange Kakerlake entdecke wieder aufs Neue, habe aber inzwischen keine Skrupel mehr, sie einfach zu verkloppen.

Die Kueche hier ist auch ein wenig heftig, hier wird tatsaechlich noch mit Steinen ge“grinded“, ohne Spuelmittel und nur mit der Hand gespuelt und das Essen in rauen Mengen in uralten Alutoepfen gekocht. Das Essen schmeckt aber meist echt gut und man wird auf jeden Fall satt und bisher ist alles meinem Magen sehr gut bekommen, wenn ihr versteht was ich meine.

Fuer Alle, dies noch nicht wussten: Ich bin hier mit Jakob zusammen im Asha Nilaya, Home for Mentally Retarded Children, einem Heim fuer geistig behinderte Kinder in Udupi, South India.
Der Grad der Behinderungen der Kinder ist allerdings stark verschieden, es gibt hier sowohl Kinder, die nicht alleine auf die Toilette gehen oder sprechen koennen, aber auch Kinder, die sogar Englisch koennen und den anderen Kindern bei vielen Dingen helfen.

Momentan ist es allerdings leider noch etwas schwierig, sich mit den Kindern hier so richtig zu beschaeftigen. Da wir hier noch so neu sind, freuen sich alle Kinder immer wahnsinnig, wenn wir uns irgendwo blicken lassen, und sofort sind wir beide von jeweils 10 Kindern umzingelt, die an uns zerren, uns auf Kanada vollbrabbeln und vor Freude meist laut schreien, kreischen oder heulen.

So gestaltet es sich natuerlich erst mal ein wenig schwierig, mit den Kindern irgendwelche Spiele zu spielen, mit ihnen zu malen oder andere Dinge zu tun, und es ist auch so gut wie unmoeglich, sich mit einem oder zwei Kindern alleine zu beschaeftigen, da stets 5 Kinder zur Stelle sind, die alles tun, um Aufmerksamkeit zu erregen.

Beim Basteln mit den Kindern

Das gerade beschriebene Verhalten hat sich aber innerhalb unser ersten beiden Wochen aber schon stark verbessert. Inzwischen koennen wir sogar laengere Zeit bei den Kindern sitzen, aber die Kinder haben einfach (noch) so gut wie keinen Respekt vor uns und folgen kaum unsere Anliegen. Immerhin konnten wir heute Mittag schon mit den Kindern „running, running!!!!“ spielen, wobei es sich um ein spontan erfundenes, formloses Wettrennen handelt =)

Die Kinder sind aber trotz anfaenglichen Problemen ausnahmslos alle wirklich liebenswert! Viele Kinder sind so suess, nett und freundlich, was eben bei ihnen aber erst beim zweiten Blick auffaellt.
Mir macht die Arbeit hier wirklich Spass und ich bin bester Dinge, dass wir mit der Zeit herausfinden, was wir mit den Kindern alles unternehmen koennen.

Noch ein wenig zu unserem Tagesablauf:
Wochentags haben die Kinder bis um 16:30 Schule, die aber auch hier im Heim ist. 30 der 50 Kinder wohnen hier im Heim, die anderen 20 kommen nur zur Schule her und gehen danach wieder nach Hause. Aber auch sie essen hier, …
Am Wochenende ist Schulfrei und die Kinder haben „Freizeit“ im Heim.

Das fuer mich Schwierige hier ist, dass uns keiner genau sagt, wann oder was wir „arbeiten“ muessen oder wann wir Zeit fuer uns haben. Zwar werden wir zum Essen, Prayer oder anderen Dingen geholt, koennen aber in der restlichen Zeit praktisch tun und lassen, was wir wollen.
Wir koennen wann immer es uns passt in die Stadt gehen, auf dem Zimmer gammeln oder mit den Kindern spielen. Allerdings wissen wir nicht, ob die Erzieherinnen mit unserem „Arbeitspensum“ zufrieden sind oder nicht! Wir wissen nie, ob wir jetzt ein schlechtes Gewissen haben muessen, wenn wir uns mal eine Auszeit nehmen oder ob die Erzieherinnen viel mehr von uns erwarten als sie sagen.

Aber ich denke, dass sich dieses Problem mit der Zeit von selbst behebt, wenn wir genau wissen, was wir mit den Kindern alles unternehmen koennen und was nicht.

Alles in Allem geht es mir wirklich noch wunderbar, und auch meinen Mitbewohner Jakob kann ich ohne Weiteres noch gut ertragen=)

Hier einer der viele Gange im Heim, das ueberall genau so aussieht wie hier

Der Spielplatz der Kinder

Kamal Hassan und ich

Hallo liebe Leute,
nachdem wir wieder gut aus Chennai nach Udupi zurueckgekehrt sind, moechte ich euch noch von einem lustigen Tag erzaehlen, den Jakob und ich dort erlebt haben:

Als wir beide am ersten freien Tag nach dem Antritt beim Polizeipräsidium, bei dem wir auf einen neuen Termin (eine Woche spaeter) fuer unseren aeusserst wichtigen Stempel zur Visa-Registration vertroestet wurden, gemuetlich nachts vom Strand heimgelaufen sind, kam auf einmal ein Mann von hinten angerannt und sprach uns noch ganz ausser Puste an.

Und tatsaechlich hat er uns gefragt, ob wir nicht Lust haetten, in einem indischen Film als Statisten mitzuspielen! Zwar haben wir uns zweimal ueberlegt, ob wir wirklich am naechsten Tag morgens um 7 vor dem „Hotel Paraidse“ zur Abholung bereitstehen sollten, ein wenig ominoes war der Kerl so spaet abends ja schon, aber schliesslich beschlossen wir dann hinzugehen.

Und tatsaechlich standen wir dann am naechsten Tag um 8 Uhr in einem 5-Sterne-Hotel einem „very very famous actor!!!!“ gegenueber und fingen an zu drehen! Jakob und ich hatten sogar die Ehre, jeweils eine Szene nur mit dem bekannten Schauspieler und uns zu drehen! Diese Szenen spielen zwar im Klo, waren dafuer aber umso lustiger: Ich musste mir die Haende waschen, als dann ploetzlich die Hauptperson „betrunken“ angeeiert kam und mich vom Waschbaecken draengte, wobei ich auchnoch verdutzt schauen sollte. Dann das gleiche nochmal beim Foehn, bis ich schliesslich genervt das Klo verlasse =)
Ab November koennt ihr mich neu gebackenen Filmstar also im indischen Kino betrachten und wie sensationell ich meine Haende waschen kann.
Jakob hatte uebrigens den geilsten Anzug auf dieser Erde an, Fotos werden bei Gelegenheit nachgereicht, da diese ein lustiger Franzose, den wir beim Shoot kennengelernt haben, gemacht und noch nicht hochgeladen hat.

Am 25.09. sind Jakob und ich dann nach einer sehr chilligen und billigen Woche Urlaub in Chennai in der 1. Klasse nach Udupi zurueckgefahren und wohlbehalten angekommen.

Indische Friseure

Ein kleiner Einschub hier aus Chennai.
Wir haben einen indischen Friseur ausprobiert, der keine 2 Euro gekostet hat. Nachdem ich versucht habe, ihm meine Wunschfrisur zu erklaeren und er kein Wort davon vertand, hat er einfach mal drauf losgeschnitten.  Hier das Ergebnis, erfasst mit einer sensationellen Webcam im Internetcafe.

Bitte ignoriert mein fettig glaenzendes Gesicht, aber hier ist es wirklich heiss, da sieht jeder so aus. Ich hab vor keinr halben Stunde geduscht.

Chennai

Hallo ihr,

und ein weiteres mal muss ich euch leider vertoesten mit einem ausfuerhlichen Blog-Eintrag!!
Aber ich habe einen triftigen Grund. Wir sitzen naemlich gerade in Chennai, das etw 1000km weg von meiner eigentlichen Einsatzstelle liegt.
Nach ein paar schoenen Tagen Eingewoehnugszeit in Udupi mussten wir hier hinfahren, um unsere Visa zu bestaetigen zu lassen. Allerdings war das wieder mal leichter gesagt als getan. Zwar hat alles geklappt, aber wir muessen jetzt eine ganze Woche auf unseren heiss ersehnten Stempel warten.
Da wir alle, einschliesslich mir, keine grosse Lust haben, jetzt wieder die 18 Stunden mit dem Zug zu reisen, dann genau 2 Tage „daheim“ zu sein und dann wieder los zu muessen, bleiben wir nun alle eine Woche lang hier.
Die Zugfahrt war zwar schoen aber anstrengend ist es trotzdem. Mehr dazu aber, wenn ich endlich wieder Bilder hochladen kann!
Vielleicht klappt das ja sogar waehrend unseres unverhofften Fruehurlaubs =)
Bis bald!!

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